Haarbrücken

Die erste Erwähnung Haarbrückens findet sich in einer Urkunde, mit der Heinrich von Sonneberg 1273 den Zehnten von Neustadt und Haarbrücken an das Kloster Trostadt bei Themar verkaufte.

Sommerliche Aufnahme des Stadtteils Brüx.
© Klaus Frenzel
Panoramaaufnahme des Stadtteils Haarbrücken..
© Klaus Frenzel

Der Name Haarbrückens verweist auf sumpfiges Gebiet (ahd. horo = Sumpf), durch das eine Brücke, besser gesagt, ein Knüppeldamm, führte. Sie bildete einen Teil der Straße von Coburg nach Saalfeld.

Nach dem Urbarium von 1317, einer Aufstellung über Besitzungen und Rechte der Henneberger, gab es damals in Haarbrücken 13 Güter und eine Mühle. Auf der Mühle saß seit der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg (1652) die Familie Glaser, bis sie 1815 im Mannesstamm ausstarb. In weiblicher Linie blieb die Mühle weiterhin in Familienbesitz.

Der Dreißigjährige Krieg richtete auch in Haarbrücken schwere Schäden an. 1618 standen noch 14 Männer auf der Defensionsliste (Verteidigungsliste), das bedeutet, es gab in diesem Jahr noch genauso viele Haushalte wie 1317 und geschätzt etwa 70 Einwohner. Davon raffte die Pest 1626 mindestens 13 dahin. Im Jahr 1638 konnte man nur noch fünf Männer zur Landesverteidigung einsetzen, 1650 jedoch schon wieder zwölf.

Der Erste Weltkrieg forderte das Leben von 13 Haarbrücker Soldaten, im Zweiten starben 18. Ein Gedenkstein des Bildhauers Gustav Reißmann hält die Erinnerung an sie wach.

Die Haarbrücker und Thanner Kinder wurden zunächst in Neustadt unterrichtet, doch ab 1781 ist mit Johann Georg Stölzel der erste Präzeptor (von der Gemeinde bezahlter Lehrer) in Haarbrücken nachweisbar, der auch die Kinder aus Thann und Ketschenbach unterrichtete. In Thann gab es schließlich auch ein Schulgebäude. Nach dem Krieg wuchs die Wohnsiedlung  so schnell, dass auch eine Erweiterung des Thanner Schulgebäudes bald nicht mehr ausreichte. Man einigte sich auf einen Neubau in Haarbrücken, in den 1961 die Schüler einziehen konnten.

1964 entstand aus dem Neustadter Kirchensprengel Haarbrücken-Thann eine Tochterkirchengemeinde von Neustadt, im Jahr darauf konnte das erste Kirchgemeindehaus gerichtet werden. Als selbständige Pfarrgemeinde betreute Haarbrücken ab 1968 auch Ketschenbach mit. 1974 wurde das „Haus der Begegnung“ erbaut und 1981 zu einer Kirche erweitert, nachdem bereits 1980 die Glocken angeschafft worden waren. Die Weihe der Kirche erfolgte 1982.
Haarbrücken, das 1971 Kemmaten bei sich aufgenommen hatte, schloss sich zum 1. Mai 1978 an Neustadt an.

Ab 1953 (genehmigter Bebauungsplan: 1967) wurde das Gebiet „Kriegersäcker“ bebaut. Einen Teil davon stellt der „Siemensring“ dar, für den die Firma Siemens, als in Zeiten der Hochkonjunktur Arbeitskräfte aus anderen Regionen angeworben wurden, Baudarlehen an die Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft des Landkreises Coburg gab und sich dafür die Belegung vorbehielt. Seit 2007 ist das Gebiet Teil des Bund-Länder-Förderprogramms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Soziale Stadt“. Ein Quartiersmanagement kümmert sich um das soziale Miteinander, wobei die Grundschule, der Kindergarten, die evangelische Kirche und der FC Haarbrücken mit eingebunden sind.

Zusammenstellung: Isolde Kalter