Kemmaten

Kemmaten wurde erstmals genannt in einer Urkunde, in der 1157 Graf Hermann von Wolveswac vom Kloster Banz einen ganzen Hof in „Cheminate“ und zehn Pfund Silber erhielt und diesem dafür sein Allodium in Welchendorf bei Schalkau übergab.

Panoramaaufnahme des Stadtteils Kemmaten.
© Klaus Frenzel

Von dieser Tauschurkunde gibt es zwei Ausfertigungen, eine mit dem Datum 1147, eine mit dem Datum 1157, beide gefälscht. Da in der Urkunde von 1147 aber einiges nicht stimmt, wurde für das Jubiläumsdatum die Urkunde von 1157 gewählt, die, obwohl gefälscht, doch wenigstens von den echten Verhältnissen und Ereignissen ausgeht.

Der Name „Kemmaten“ ist abgeleitet vom althochdeutschen „chemenata“ (erstes „a“ lang), das zunächst „ein mit einem Kamin versehenes Gemach“ bezeichnete, später auch zur Bedeutung „festgebautes, steinernes Haus“ erweitert wurde, hier Sitz der niederadligen Familie „von Kemmaten“. Das Dorf lag an einer Straße und war dadurch wichtig genug, dass man einen Dienstmann zur Verwaltung des Gebietes und Kontrolle der Straße dort seinen Sitz nehmen ließ. Bei der Straße soll es sich um die Salzstraße handeln, die aus der Lichtenfelser Gegend zu den Hallenser Salzquellen führte.

Das Wappen der Familie „von Kemmaten“ zeigt in einem blauen Schild einen silbernen gemauerten Turm mit spitzer Bedachung und goldenem Turmknopf. Seit dem Spätmittelalter wohnten allerdings keine Mitglieder der Adelsfamilie mehr in Kemmaten. Spektakulär war das Ende der Familie im Jahr 1600: Hans Eitel von Kemmaten erstach im Streit seinen Sohn Hans Christoph, den letzten seines Geschlechts, wofür er in Coburg auf dem Marktplatz mit dem Schwert gerichtet wurde.

Der älteste stets im Besitz derselben Familie, der Baudlers, befindliche Hof im Dorf ist der „Barthelshof“. Sehr weit zurück geht auch die Besitzgeschichte der Familie Renner auf dem „Ilgenhof“.

1501 zählte Kemmaten sechs Güter, auf denen außer den Familien ein Knecht und drei Mägde beschäftigt waren.

Der dreißigjährige Krieg führte überall im Coburger Land zu großen Bevölkerungsverlusten. Vor dem Krieg konnte Kemmaten noch acht Mann zur Landesdefension stellen, schon 1630 war diese Zahl auf vier reduziert.

Im Ersten Weltkrieg hatte Kemmaten sieben, im Zweiten fünf Gefallene zu beklagen.

1971 schloss sich Kemmaten an Haarbrücken an und wurde mit diesem zusammen zum 1. Mai 1978 nach Neustadt eingemeindet.