Meilschnitz

Meilschnitz verdankt seine erste Nennung dem Neustadter Erbbuch von 1317, einer Auflistung von Rechten und Besitzungen der Henneberger. Damals bestand das Dorf aus neun Gütern, von denen zwei dem Plestener und sieben dem Iring von Kemmaten gehörten, und einer Mühle.

Panoramaaufnahme des Stadtteils Meilschnitz.
© Klaus Frenzel
Panoramaaufnahme des Stadtteils Meilschnitz.
© Klaus Frenzel

Der Name des Baches „Alte Meilschnitz“ hat sich auf das Dorf übertragen. „Milzi” heißt im Althochdeutschen soviel wie weich, nachgiebig, also durchfeuchtete der Bach den ihn umgebenden Boden und machte ihn weich. Andere Deutungen wollen den Namen von slawischen Wörtern ableiten.

Am Weg zwischen Meilschnitz und Effelder, direkt an der Grenze, liegt ein großer Findling, als „Krummer Stein“ bekannt. Vermutlich wurde er schon früh als Grenzzeichen genutzt, doch erscheint er erstmals in einer Grenzbeschreibung von 1557.

Den frühesten bekannten Kriegsschaden erlitten die Meilschnitzer 1553, als die Braunschweiger den Markgrafen Albrecht Alcibiades verfolgten und hier Truppen einquartiert waren. Der Gesamtschaden betrug 40 Gulden. Vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es in Meilschnitz zehn wehrfähige Männer, das entspricht etwa einer Einwohnerzahl von 50 Personen. Einquartiertes Trossgesinde schleppte 1625 die Pest ein, an der 20 Menschen starben. 1638 existierten nach einem Brand nur noch vier Häuser. 1672 gab es wieder sechs Häuser, in denen 43 Personen wohnten, und noch drei leer stehende Hofstätten.

Bis 1877 besuchten die Meilschnitzer Kinder die Schule in Wildenheid. Als es dort zu eng wurde, entschloss man sich zum Bau einer eigenen Schule. Diese wurde 1963 umgebaut, ein Gruppenraum und eine Pausenhalle angebaut. Doch schon kurze Zeit später endete die Selbständigkeit der Meilschnitzer Schule, zunächst in einem Zusammenschluss mit Wildenheid, dann auch mit Haarbrücken. 1983 ging die Meilschnitzer Schulgeschichte zu Ende.

Der Erste Weltkrieg kostete sieben Meilschnitzer Soldaten das Leben, aus dem Zweiten kehrten 19 nicht zurück.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, bei der Besetzung des Landes Thüringen, nahmen sowjetische Soldaten die zu Meilschnitz gehörenden Waldteile Himmelreich, Birkenberg, Tiefengrund und Hohenschrot widerrechtlich in Besitz – damit die Wachmannschaften leichter von Effelder nach Bettelhecken kommen konnten. Geführt von ihrem Bürgermeister Edgar Müller rückten die Waldbesitzer 1946 aus, entfernten die falsch stehenden Holzpfähle und setzten sie an der richtigen Stelle wieder ein. Eine Landkarte vom Kaisermanöver 1912 bewies schließlich auch den Russen die richtige Lage der Grenzsteine.

Meilschnitz wollte seine Selbständigkeit nur unter gesetzlichem Zwang aufgeben und willigte erst am 27. Dezember 1975 ein, sich zum 1. Mai 1978 an Neustadt anzuschließen.

Zusammenstellung: Isolde Kalter