Plesten

Zur Bedeutung des Namens Plesten gibt es verschiedene Erklärungen, denn es könnte sich sowohl um eine deutsche als auch um eine slawische Ansiedlung gehandelt haben.

Hochsommerliche Aufnahme des Stadtteils Plesten, im Hintergrund ist der Plestener Berg zu sehen.
© Klaus Frenzel

Vom althochdeutschen „plâstim“ abgeleitet, bedeutet es etwa „bei den Winden“. Im Slawischen gibt es zwei mögliche Deutungen: von „plěščjane“ (= peitschen, platzen, schwätzen) könnte man es mit „Dorf der Schwätzer“ übersetzen. Besonders einleuchtend erscheint die Ableitung von dem Wortstamm „plast“, der auf Rodungsgelände hinweist. „Gerodetes Land“ würde der Name dann heißen.

Gemeinsam mit den Ortschaften Weimersdorf, Brüx und Lidebolde (dem Vorgängerort von Boderndorf) erscheint der Name Plestens erstmals in der Gründungsurkunde des Klosters Mönchröden vom Jahre 1149. Unter den Wäldern, die damals dem Kloster übereignet wurden, ist auch „der Wald, von Wörlsdorf aufwärts gelegen, genannt der Burgstall, bis zu der Wiese, die genannt wird das Plestener Wieslein bei der alten Straße, die am Ganzen an der rechten Seite vorbeigeht”. Das heißt, die Handelsstraße, die von den Obermainfurten über Firmelsdorf – Zedersdorf heraufkam, durch Plesten ging und über Fürth am Berg und Judenbach nach Norddeutschland führte, wurde bereits 1149 eine „alte Straße“ genannt. Zudem wird ein Burgstall erwähnt, also eine Burgruine. Vermutlich handelte es sich um eine vor- oder frühgeschichtliche Anlage, die nur aus lose aufgeschichteten Steinbrocken bestand und deshalb später als Steinbruch diente.

Zum Schutz der Straße hatte Plesten aber noch eine Turmhügelanlage auf dem „Burgrasen“, den Sitz eines niederadligen Geschlechts, das sich nach dem Ort benannte. Gefäßscherben, die in diesem Bereich gefunden wurden, lassen sich ins 13. Jahrhundert datieren. Zum ersten Mal wurde 1162 ein Angehöriger dieser Familie, Emehard von Plesten, erwähnt, als es in einem Streit zwischen dem Kloster Banz und Graf Hermann von Wolveswac um den Besitz der Wälder „Haide“ und „Gefell“ ging. 1317 hatten die Plestener noch Grundbesitz in Neustadt, Haarbrücken und Meilschnitz. Zuletzt fanden Helmreich und Dietrich von Plesten 1336 Erwähnung, als sie den Zehnten von Plesten teils als Geschenk, teils gegen Geld dem Kloster Sonnefeld übergaben. Wenig später scheint das Geschlecht in der Coburger Bürgerschaft aufgegangen zu sein.

Etwa 1710 erbaute Andreas Fleischmann aus Unterlind die Wiesenmühle an der Steinach auf Plestener Gebiet. Zunächst diente sie als gewöhnliche Mahlmühle, erst ihr letzter Besitzer Theobald Probst nutzte sie als Märbelmühle. 1894 brannte sie ab.

Zu Anfang des 19. Jahrhunderts lässt sich in Plesten ein Präzeptor (von der Gemeinde bezahlter Lehrer)  nachweisen, der die Kinder unterrichtete. Ab 1840 besuchten sie die Schule in Fürth am Berg. 1859 löste man diesen Schulverband auf, die Kinder wurden der Fechheimer Schule zugeteilt. Nach Fertigstellung der neuen Fürther Schule 1878 gingen die Kinder wieder nach Fürth. So blieb es, bis 1971 die Fürther Schule selbst geschlossen wurde.

Aus dem Ersten Weltkrieg kamen fünf Plestener Soldaten nicht zurück, im Zweiten waren drei Gefallene zu beklagen.

1971 entstand die Gemeinde Wasung aus den Dörfern Aicha, Fechheim, Fürth am Berg mit Horb, Mittelwasungen, Plesten und Unterwasungen. Zum 1. Januar 1976 ließ sich Wasung nach Neustadt eingemeinden.

Zusammenstellung: Isolde Kalter