Weimersdorf

Gemeinsam mit den Ortschaften Brüx, Plesten und Lidebolde (dem Vorgängerort von Boderndorf) erscheint der Name des Ortes als „Weimarsdorf” erstmals in der Gründungsurkunde des Klosters Mönchröden vom Jahre 1149.

Sommerliche Aufnahme des Stadtteils Weimersdorf.
© Klaus Frenzel

Der Ortsname lässt verschiedene Deutungen zu. Möglicherweise steckt der Personenname Wîhmâr oder Winimar darin. Eine Erklärung aus neuerer Zeit weist auf die althochdeutschen Wörter „wîh“ (heilig, geweiht) und „mari“ (stehendes Gewässer, See, Sumpf) hin und folgert daraus die Bedeutung „Ansiedlung am heiligen Sumpf“. Das wird bestärkt durch die Nähe Höhns, das als „heiliger Hain“ gedeutet werden kann.

Bei der Überschreibung des Gründungsgutes an das Kloster hatten sich die Sterker das Vogteirecht vorbehalten. 1348 verkaufte Hans von Schaumberg (die von Schaumberg waren Rechtsnachfolger der Sterker) dann auch die Vogtei und alle übrigen Rechte an Dorf und Feld Weimersdorf dem Kloster Mönchröden um 20 Pfund Heller. In der Zeit zwischen dieser Urkunde und 1470 fiel Weimersdorf wüst und wurde von Gehölz überwuchert. 1470 ließ der Abt von Mönchröden das Gebiet wieder neu bebauen. Michel Nußbaum rodete 61 Acker Wiesen und Äcker und wird als erster Gutsbesitzer genannt. 1595 existierten zudem noch drei Sölden, auf denen die Familien Fischer und Nußbaum saßen.

1529, in der ersten kursächsischen Kirchenvisitation, wurde Weimersdorf von der Pfarrei Meeder abgetrennt und Neustadt zugeschlagen. Das änderte sich erst wieder 1912, als die Bergdörfer nach Mönchröden eingepfarrt wurden.

Aus dem Dreißigjährigen Krieg ist bekannt, dass 1635 Hans Fischer vom Feind erschossen wurde.

Da der Weg zur Schule in Neustadt im Winter schwierig war (vom Mai bis zum Herbst fand für die Dorfkinder sowieso kein Unterricht statt, weil sie in der Landwirtschaft helfen mussten), unterhielten die vier Bergdörfer schon 1743 einen Präzeptor (von der Gemeinde bezahlter Lehrer), der abwechselnd in einem der Bauernhäuser wohnte, unterrichtete und verköstigt wurde. 1842 bekamen die Bergdörfer in Höhn eine Schule in dem Gebäude, in dem der Förster seine Wohnung gehabt hatte. Als es nicht mehr ausreichte, wurde 1902 ein neues Schulhaus gebaut. 1969 wurde die Verbandsschule Höhn aufgelöst und in den Schulverband Mönchröden-Einberg eingegliedert. Ab 1977 gingen die Kinder der Gemeinde Bergdorf in Neustadt zur Schule.

Dem Ersten Weltkrieg fiel ein Weimersdorfer, dem Zweiten vier zum Opfer.

Am 1. Juli 1968 bildete Weimersdorf zusammen mit Brüx, Höhn, Rüttmannsdorf und dem Brüxer Forst die Gemeinde Bergdorf. In den nächsten Jahren verhandelte Bergdorf sowohl mit Neustadt als auch mit Rödental über einen Anschluss, auch 1974 noch, als das Landratsamt im Hinblick auf einen Anschluss an Neustadt schon den Mönchrödener Forst zwischen Bergdorf und Rödental aufgeteilt hatte. Obwohl eine Bürgerbefragung eine Mehrheit für eine weitere Selbständigkeit ergab, stimmte der Gemeinderat am 28. Dezember 1975 mit 5:4 Stimmen den Planungen des Landratsamtes zu. Die Eingemeindung erfolgte zum 1. Mai 1978.

Zusammenstellung: Isolde Kalter