Thann

Thann gehört zu den Stadtteilen, die ihre erste Nennung dem Neustadter Erbbuch von 1317, einer Auflistung des Besitzes der Henneberger, verdanken. Seinen Namen erhielt das Dorf als Ansiedlung bei einer einzelnen Tanne („zu der tannyn“).

Sommerliche Aufnahme des Stadtteils Thann.
© Klaus Frenzel

Im 14. Jahrhundert bekam Thann Zuwachs. Das Kloster ließ den See bei Mönchröden vergrößern, und in diesem See ging das Dorf Culm unter. Nach einem Verzeichnis des Klosters Mönchröden  bekamen die Thanner Äcker und Wiesen, die vorher Culmer Bauern gehört hatten, und mussten dafür  nun zinsen und fronen. Es ist daher anzunehmen, dass die Einwohner von Culm nach Thann umgesiedelt wurden. (Der See musste schließlich dem Bau der Eisenbahn weichen.)

Rätsel gibt der Thanner Flurname „Zwazlerin“ auf, der schon 1462 erwähnt wurde und eine Wiese bezeichnete, für die Mönchrödener Klosterholz gerodet worden war.

Unter dem Dreißigjährigen Krieg litt Thann sehr. Einquartierungen, räuberische Übergriffe der durchziehenden Truppen und Jahre, in denen es den Bewohnern aus Angst vor der Soldateska nicht möglich war, die Felder zu bestellen, führten zu Hunger und Not. 1638 waren vier der elf Häuser abgebrannt, der Bestand an Rindvieh von 40 Stück vor dem Krieg bis auf ein einziges vernichtet worden.

Die Haarbrücker und Thanner Kinder wurden zunächst in Neustadt unterrichtet, doch ab 1781 ist mit Johann Georg Stölzel der erste Präzeptor (von der Gemeinde bezahlte Lehrer) in Haarbrücken nachweisbar, der auch die Kinder aus Thann und Ketschenbach unterrichtete. Als Klassenzimmer dienten reihum die großen Bauernstuben. 1839 stellte Thann sein Gemeindehaus für diesen Zweck zur Verfügung. Als es baufällig wurde, musste 1862 an der gleichen Stelle ein neues Schulhaus erbaut werden. 1896 schied Ketschenbach aus dem Schulverband aus, wodurch sich die Platzprobleme lösten. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Zahl der Schüler, die dort unterrichtet werden sollte, so schnell zu, dass auch eine Erweiterung bald nicht mehr ausreichte. Man einigte sich auf einen Neubau in Haarbrücken, in den die Schüler 1961 einziehen konnten.

Im Ersten wie im Zweiten Weltkrieg musste die Gemeinde jeweils sieben Gefallene betrauern.

1964 entstand aus dem Neustadter Kirchensprengel Haarbrücken-Thann eine Tochterkirchengemeinde von Neustadt, im Jahr darauf konnte das erste Kirchgemeindehaus gerichtet werden. Als selbständige Pfarrgemeinde betreute Haarbrücken ab 1968 auch Ketschenbach mit.

Als die Gebietsreform den Gemeinden keine andere Wahl mehr ließ, schloss sich auch Thann zum 1. Mai 1978 an Neustadt an.

Zusammenstellung: Isolde Kalter